Ice-Highlining – ein gelungener Start ins neue Jahr

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Gletscherloch mit Oldenhorn im Hintergrund
Gletscherloch mit Oldenhorn im Hintergrund

Wie startet man wohl am besten in ein neues Jahr? Nach meinem kleinen Tauch-Abenteuer in Sambia war ich noch nicht ganz so an das kalte Europa gewöhnt und auch noch nicht bereit für solch anspruchsvolle Fragen…
Zum Glück hatte Benj da bessere Antworten bereit! Unser Ziel war wie letztes Jahr die schöne Berghütte von Familie Schlunegger am Walighürli, das oberhalb von Gsteig bei Gstaad liegt. Eliane, Rea, Benj und ich machten uns bereits zwei Tage vor Neujahr auf den Weg zu Kili, um schon mal die Hütte einzuheizen. Ändu und Olivia kamen am nächsten Tag dazu. Das alte Jahr ging schneller vorbei als erwartet… Um Mitternacht liefen wir ein paar Meter den Hügel hinauf, denn von dort aus hatte man eine tolle Perspektive auf das Feuerwerk in Gstaad und den umliegenden Dörfern.
Nach einigem Überlegen, was man denn in der Nähe so alles Spannendes anstellen könnte, einigten wir uns darauf am ersten Tag des neuen Jahres zu einem Gletscher zu gehen, der sich auf der gegenüberliegenden Talseite gleich unter dem Berg Scex Rouge befindet. Vor ein paar Monaten war dort ein Gletschersee ausgelaufen. Das dadurch entstandene Gletscher-Loch bot nun die perfekte Möglichkeit um eine ansehnliche Highline zu spannen. Da ich noch keine Eiskletter-Erfahrung habe, war ich anfangs etwas skeptisch, was das Verankern einer Slackline in (gefrorenem) Wasser anging. Doch wie mir versichert wurde, sei das kein Problem.

Ändu's erste Schritte
Ändu’s erste Schritte

Nach einem guten Frühstück mit tags zuvor selbst gebackenem Brot und einer guten Portion Müsli liefen wir den Hügel hinunter und wurden von Kili mit dem Auto zur Gondelbahn kutschiert. Das Gletscher-Loch liegt gleich neben der Ski-Piste des Glacier 3000, wir hatten also an diesem Tag nicht weit zu laufen… Freundlicherweise schien Sonne den ganzen Tag über, was angesichts der eigentlichen Kälte auf dem Gletscher eine sehr willkommene Sache war. Nachdem die Schneedecke bis auf den Gletscher weggeschaufelt war, konnte mit dem Einbohren der Eisschrauben begonnen werden. Für die Main-Line wählten wir eine vierer Ausgleichsverankerung und je zwei Schrauben für das Back-Up. Benj machte ohne mit der Wimper zu zucken die vermutlich erste Highline-Begehung dieses Jahres, die etwas um die 30m mass.
Zugegeben, das Ausziehen der ohnehin bereits eiskalten Schuhe war schon eine kleine Überwindung, aber auch dieses Mal hat es keiner bereut. Netterweise bekamen wir noch von Kili’s Familie Besuch, die sich anschaute was hier getrieben wurde. Neben dem Highlinen gab es aber noch etwas weiteres, spannendes zu tun. Mit Kopflampen ausgerüstet konnte man etwa 100m weit unter den Gletscher laufen und dem Gang folgen, den das Wasser beim Auslaufen des Sees geformt hatte. Nebst dem bläulich schimmernden Eis gab es bizarr aussehende Eisstrukturen an der Decke des Ganges zu bewundern.

Der perfekte Tagesabschluss
Der perfekte Tagesabschluss

Obwohl wir nicht sonderlich schnell aufgebaut hatten, in Ruhe gelaufen waren und wieder abgebaut hatten, standen wir 5 Stunden später wieder an der Gondelbahn. Es reichte sogar noch für den ziemlich genialen Sonnenuntergang anzuschauen bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Abschliessend hier noch ein herzliches Danke an die Familie Schlunegger und insbesondere an Kili, unseren Chauffeur des Vertrauens, der auf jeder Fahrt über vereiste und zugeschneite Wege eine Lösung zur Hand hatte!
Mal schauen was das Jahr 2016 noch so alles mit sich bringt, über den Start können wir uns zumindest schon mal nicht beschweren…

Geschrieben von Fäbu